|
Inhalt lang „Ich kann besser an einem Ort leben, dessen Geschichte
ich kenne.“ Der Film erkundet die Geschichte dieses Ortes am Rande
des Riesengebirges durch die Erinnerungen seiner früheren und heutigen
Einwohner, deren Lebenswege die Erfahrung von Millionen von Menschen
widerspiegeln. Seit Mitte der siebziger Jahre kommen immer wieder Besuchergruppen
aus Deutschland im Bus nach Kopaniec, Menschen auf Besuch in einer „Heimat,
die Heimat nicht mehr ist“. Nach dem Krieg lebten die alten Bewohner und die ankommenden neuen noch bis zu zwei Jahre zusammen in demselben Haus. „Die Deutschen wurden schikaniert“, erzählt ein Pole. Und: „Das machte alles der Krieg“. Aber auch so klingen Erinnerungen: „Wir haben zusammen gegessen und gearbeitet“. Alltag in einer Ausnahmezeit. In die Gegend um Kopaniec gelangten damals nicht nur Vertriebene aus dem Osten, von denen einige vorher jahrelang in Sibirien interniert waren. Familien aus dem in weiten Teilen zerstörten Zentralpolen versuchten ihr Glück, unter ihnen oft ehemalige Zwangsarbeiter. Ausgemusterte polnische Soldaten bekamen hier neues Land zugewiesen, Plünderer machten die Gegend unsicher. Auch davon erzählt der Film. In dem Dorf leben die Alten mit ihren Geschichten, aber auch die Jungen leben hier mit der Geschichte des Dorfes. Sie leben ihr Leben, heute. Und einer der Jüngeren kam aus Deutschland, Sohn einer Frau, die zu den Vertriebenen gehört, und er baut nun ein Haus in Kopaniec: „Zuerst habe ich erst mal Polnisch gelernt, denn ich bin ja nicht hierhergekommen, um die Geschichte wieder zurückzudrehen“, sagt er. Seine Mutter wollte nie, dass er sich hier ansiedelt. Das Dorf ist Mittelpunkt des Filmes und Bindeglied zwischen den früheren und heutigen Bewohnern. Die Polen wie die Deutschen hofften nach ihrer Vertreibung, dass sie wieder nach Hause gehen können. „Man muss sich damit abfinden“, sagt eine Polin. „Schlesiens Wilder Westen“ fragt, was Heimat ist: ein Ort, ein Mensch, ein Gefühl, eine Erinnerung?
|
Impressum & Datenschutz |